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CVJM Baden Aktuell

YChurch – neue Aufbrüche im CVJM – ein Modellprojekt

Ein Interview mit Vertretern des Impulse-Teams, Jan Schickle und Helen Härer

 

 

Martin:
Hallo, Carolin Leonhardt, Johanna Zipse und Christian Gröger vom Impulse-Team! Ihr seid ein kleiner Teil des Impulse-Teams, das seine Ursprünge vor 30 Jahren mit besonderen Jugendgottesdiensten in den CVJM-Kreisverbänden Hardt-Kraichgau und Enz-Pfinz hatte.

Jetzt gründet ihr eine YChurch in eurer Region. Was charakterisiert euer Team heute und wie kam es zur YChurch-Idee?

 

Impulse-Team:
Wir leben an unterschiedlichen Orten im Umkreis von ca. 30 Kilometern, treffen uns wöchentlich mittwochs in Privaträumen und teilen Leben miteinander: Wir essen gemeinsam, tauschen uns aus, unterstützen uns gegenseitig, teilen Impulse aus der Bibel, beten miteinander. Dabei entstehen auch Ideen, wie wir die Arbeit des CVJM Baden unterstützen oder neue Impulse geben können. Zuletzt waren wir in Kleinsteinbach und haben dort beim Mitarbeitertreffen einen inhaltlichen Impuls gestaltet.
So leben wir schon „Gemeinde“ in unserer Region - nicht an einem bestimmten Ort - und wollen jetzt die Idee der YChurch für uns, das heißt für das Impulse-Team und die Impulse-Family, also viele Ehemalige, umsetzen. Dazu gibt es am 13. Mai 2023 die Gründungsfeier für uns alle im Schloss Unteröwisheim. Uns leitet dabei die Frage, wie „impulse“ auch über uns hinaus bestehen bleiben kann und wie wir weiterhin eng mit dem CVJM-Landesverband Baden verbunden Impulse geben können, zum Beispiel durch die inhaltliche Mitgestaltung des SUMMIT am Samstagabend zum Thema „Rassismus“ oder auch durch technische Unterstützung bei größeren Veranstaltungen.

Wir bleiben gerne selbstständig, gründen dazu nun einen eigenen Verein, sind eng mit dem CVJM verbunden und fühlen uns als „Think-Tank“ und Impulsgeber für die CVJM-Bewegung in Baden. Zudem wollen wir uns weiter vernetzen und uns für eine Kultur des Miteinanders einsetzen. Bei allen Impulsen, die wir auf unterschiedlichen Ebenen einbringen wollen, sehen wir die Kultur von entscheidender Bedeutung, also die Frage wie wir miteinander im CVJM Baden Zukunft gestalten.

 

Martin:
Das heißt, als eingetragener Verein werdet ihr auch offiziell Mitglied im CVJM-Landesverband Baden wie die Ortsvereine oder der CVJM Baden friends?

 

Impulse-Team:
Ja, genau, so ist es geplant. Nach der Gründungsversammlung wird der neue Verein Mitglied im Landesverband, dadurch eng verbunden mit der Verbandsarbeit und gehört dann auch zum YChurch-Netzwerk; auch unsere Satzung drückt das aus. Die Pariser Basis ist unsere Grundlage.

 

Martin:
Vielen Dank für den Einblick in eure jüngste Entwicklung. Wer mehr über euch erfahren will, der kann sich auch hier informieren:
impulse-online.de.

 

Martin:

Jan, was sind deine Aufgaben in diesem Arbeitsbereich?

 

Jan:
Ich bin seit etwa zwei Jahren unter anderem für die YChurch-Bewegung beauftragt. Zu Beginn war nicht absehbar, wie sich YChurch in Baden entwickelt; inzwischen gibt es 15 Gründungsinitiativen in Baden. Da gibt es sehr viele Gespräche, diese Idee zu streuen und dort ins Gespräch zu bringen, wo Interesse besteht oder sich ein Verein angesichts der Umbrüche in Kirche und CVJM aufgefordert sieht oder entscheidet, diesen neuen Impuls aufzunehmen und zu entwickeln. Ich bin begeistert, was sich da alles im Land tut, bin viel unterwegs, habe ganz viele Kontakte und schaue, wo wir unterstützen können.

So war ich intensiv in Konstanz unterwegs; die YChurch Konstanz ist ein missionales Projekt der Evangelisch-methodistischen Kirche und des CVJM Baden. Und auch in Mannheim; da sind wir zusammen mit dem CVJM Mannheim, der katholischen und der evangelischen Kirche auf dem Weg als „Kirche auf Franklin“ in einem neuen Wohnkomplex im Stadtteil Franklin. Die Zusammenarbeit dort ist einmalig, vertrauensvoll und lebendig.

 

Martin:
Hierzu ein Zitat von Richard Link, Pastoralreferent der katholischen Seelsorgeeinheit Mannheim: Diese Erfahrung des konfessionsübergreifenden Miteinanders und die Tatsache, dass in Franklin der weitausgrößte Teil der Leute dort junge Familien mit Kindern und Jugendlichen sind, haben uns zu dem Entschluss gebracht, eine YChurch zu gründen. (Auszug aus Streiflichter 1-2023, S. 14)

 

Jan:
Zusammen mit Helen und der Person auf der weiteren 50-Prozent-Stelle, die demnächst besetzt werden wird, sind wir unterwegs. Es ist aber gerade so viel in Bewegung, dass wir das so nicht mehr bewältigen können. Deshalb überlegen wir im Moment, wie wir die vielen Prozesse besser begleiten, strukturieren und dabei gleichzeitig die weitere Entwicklung vorantreiben können.

Viele Gespräche gibt es auch mit dem Evangelischen Oberkirchenrat, den Evangelischen Dekanaten und der Katholischen Kirche, die zum Beispiel solche Vereinsgründungen nicht kennt. Natürlich bestehen auf diesen Ebenen Sorgen, dass die Kirchen die Kontrolle verlieren; denn alles, was man nicht kennt, macht einen erstmal unsicher.

 

Martin:
Helen, es gibt Vereine, die haben einen Prozess der Veränderung hin zu einer YChurch angestoßen.

 

Helen:
Ja, im letzten Sommer hat der CVJM Diedelsheim im Evangelischen Kirchenbezirk Bretten-Bruchsal beschlossen, einen YChurch-Prozess zu starten; diese Idee entstand in einer Vakanzsituation der Kirchengemeinde. Dort gibt es jetzt Aufbrüche, kirchliche Unterstützung, aber es sind auch Fragen zu klären und Sorgen auszuräumen. Die Menschen brauchen Unterschiedliches: Junge Leute haben ihre Vorstellungen von Gemeinschaft und gelebtem Glauben, ältere Menschen haben genauso ihre Bedürfnisse. Man muss nun schauen, wie man sich gegenseitig unterstützen kann und weiterkommt und wie man zum Beispiel was zusammen feiern kann oder wie es sonst ein gutes Nebeneinander gibt. Solche Fragen, Sorgen und Herausforderungen werden dann im Projektteam besprochen.

In Kraichtal wird gerade ein „Forum Zusammenarbeit in Kraichtal“ vorbereitet. Die Evangelisch-methodistische Kirche, die Liebenzeller Gemeinschaft, evangelische und katholische Kirchengemeinden, der EC sowie die CVJM sind dazu eingeladen, gemeinsam für junge Menschen in Kraichtal zu überlegen, wie die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und eventuell Familien relevant bleiben und werden kann und wie durch Zusammenarbeit untereinander neue Wege gegangen werden können. Es gibt genug junge Menschen in Kraichtal, die noch keine geistliche Heimat haben; auch diese wollen wir in den Blick nehmen.

 

Martin:
Auch in Kraichtal gibt es in den nächsten Jahren große kirchliche Veränderungen. Da könnte ein solcher Prozess, die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen betreffend, hilfreich und zielführend sein.

Ich denke, auch Raumfragen haben eine zentrale Bedeutung. Ich hörte, dass zum Beispiel Kirchengemeinden beginnen, von CVJM-Vereinen Miete für die Nutzung der kirchlichen Räume zu verlangen. Oder dass Gemeindehäuser auf „rot“ gestellt werden müssen; „rot“ bedeutet nicht unbedingt wegfallen, sondern dass es künftig keine finanzielle Unterstützung seitens der Landeskirche mehr gibt. Das heißt, vor Ort muss geklärt werden, wie die Finanzierung und/oder die Zukunft des Gebäudes aussehen können. Das sind schon große Veränderungen und Herausforderungen, auch für eine örtliche YChurch!
Helen, wie geht ihr mit solchen Herausforderungen um?

 

Helen:
Das ist eine Frage nach den Ressourcen und Möglichkeiten vor Ort. Nicht alle YChurch-Prozesse betrifft diese Frage. Generell braucht geistliche Heimat konkrete Orte; hier gilt es daher, Möglichkeiten zu prüfen und vielleicht neue Lösungen zu finden. Auf Franklin wurde mit einem Bauwagen gestartet; mittlerweile gibt es einen Kirchenraum in einer Schule. Hier zeigt die Erfahrung aber eher, dass sich das meiste draußen abspielt und die Öffentlichkeit auch eine Offenheit bietet und weniger Hemmungen damit verbunden sind, einfach dazuzukommen. An anderen Orten muss geprüft werden, ob eigene Räume genutzt oder finanziert werden können; ob es mögliche Kooperationspartner wie Vereine oder Ähnliches gibt und sich in diesem Prozess vielleicht nochmal ganz neue Möglichkeiten ergeben, die Gott schenkt.

 

Martin:
Ihr habt als Ziel ausgegeben, in fünf Jahren fünf YChurch-Standorte in Baden aufzubauen. Kannst du sagen, wie weit das Ziel erreicht ist:

Zudem würde mich noch interessieren, ob schon theologische Fragen, zum Beispiel zur Taufe (Wo hinein wird man getauft?) geklärt sind oder wie man hier zu Klarheiten kommt.

 

Helen:
Ich gehe davon aus, dass bis in fünf Jahren Franklin, Diedelsheim und CVJM HD Mitte als YChurch gegründet sind; außerdem ist das Baumhauscamp bzw. die Wilde Kirche Mittelbuch auf einem guten Weg. YChurch Konstanz ist gegründet und YChurch impulse wird am 13. Mai 2023 gegründet. Seit geraumer Zeit gibt es zudem schon die YChurch Weil am Rhein. In diesem Sinne gehe ich davon aus, dass das Ziel erreicht werden wird.

 

Martin:
Der CVJM Baden friends hatte beschlossen, den Arbeitsbereich „YChurch“ finanziell zu unterstützen. Sehr erfreulich ist, dass bis 2024 Mittel für Personalkosten und für Rahmenkosten vorhanden sind; dennoch werden Finanzmittel benötigt, wenn die Arbeit mit der weiteren Anstellung ausgeweitet wird. Dieses Interview soll eure Öffentlichkeitsarbeit flankieren, aktuell informieren und mithelfen, dass Menschen diesen Arbeitsbereich weiterhin im Gebet und finanziell unterstützen.

Liebe Hellen, kannst du zum Schluss Gebetsanliegen benennen?

 

Helen:

1.    Begleitung und Führung in den Prozessen vor Ort

2.    Segen für Projekte wie „Impulse“, die konkret in Gründung sind

3.    Mut und Berufung für neue Projekte in Baden

 

Martin:
Vielen Dank allen Interviewpartnern für den Einblick in eure Arbeit.  Gottes Segen wünschen wir euch auf eurem weiteren Weg zur Kirche für junge Menschen.